Dinge die verändern

Die Gegebenheit als Objekt im Museum archiviert zu sein...

by Sascha Reichstein

Die Gegebenheit als “Objekt” in einem Museum archiviert worden zu sein, gibt diesem einen Wert, der den anderen “Dingen” außerhalb dieser Rahmenbedingungen nicht in gleicher Weise zuteil wird. Ein “Ding” in einem Museum erfüllt als archivarischer Gegenstand alleine keinen Zweck, außer demjenigen, möglicherweise im Laufe der Zeit in einen bestimmten kuratorischen Zusammenhang zu gelangen und irgendwann ausgestellt zu werden. Das Interesse an einem “Objekt” innerhalb eines Archivs kann aus vielerlei Perspektiven und Gründen geweckt werden. Je nachdem in welchen Ausstellungskontext etwas gelangt, kann das Objekt von einer ganz anderen Seite beleuchtet bzw. umrahmt werden. In seiner vollen Komplexität wird ein Objekt in einem Ausstellungsgefüge jedoch kaum erfasst.

Um auf vielfältige Perspektiven zu kommen, braucht es einen Rahmen außerhalb des Bekannten, der die Entwicklung und Wahrnehmung verschiedener alternativen Betrachtungsweisen zulässt. Genau dieses Potential versuchte der Workshop erfahrbar zu machen. Um eine Situation, einen Zustand, eine Struktur oder ein Problem vielfältig sehen und verstehen zu können, ist es sinnvoll, aus der eigenen Perspektive auszutreten und eine andere einzunehmen. Künstlerische Strategien erlauben es uns Assoziationsketten zwischen einer wissenschaftlichen Annäherung und subjektiver Assoziationen in einer Handlungspraxis zu visualisieren.
(Anfang des Textes...)

Published in in: GEGEN DEN STAND DER DINGE, Objekte in Museen und Ausstellungen; Hg: Schnittpunkt. Ausstellungstheorie und Praxis Beatrice Jaschke u.a., De Gruyter, 2016